Ehrenamt ist ein Killerbegriff

Die Kirche baut teure hauptamtliche Mitarbeiter ab und setzt auf billige ehrenamtliche. Sie setzt auf’s Ehrenamt. Aber wer will schon ein Ehrenamt?

Man stelle sich einmal einen Fußballfan vor, der mit seinem Verein verwachsen ist. Der tut viel, von Bälle putzen bis Würstchen verkaufen. Aber er würde nie sagen, dass er ehrenamtlich für seinen Verein arbeite. Er würde sagen: Das ist mein Verein und ich tue etwas für meinen Verein; oder auch in meinem Verein. Für ihn ist das selbstverständlich; dafür braucht er kein Ehrenamt.

In Mainz kenne ich einen Moscheeverein. Der hat hundert Familien als eingetragene Mitglieder und noch einen Kreis von Sympathisanten. Die betreiben eine Moschee, einen Kindergarten, eine Freizeitschule mit Arabischunterricht und Koranunterricht, Computerkurse und noch vieles mehr. Jeder packt an, damit der Laden läuft und Gott die Ehre gegeben wird. Auf die Idee mit dem Ehrenamt würden sie nie und nimmer kommen.

Ich singe in einem Chor. Besonders vor Konzerten gibt es viel zu tun. Aber ehrenamtlich arbeite ich da nicht mit. Es macht mir Freude, was zu tun für den Chor.

Ehrenamt killt Engagement.

Ich bin dafür, dass die Kirche aufhört, nach ehrenamtlichen Mitarbeitern zu suchen. Statt dessen sollte sie sich bemühen, Menschen in der Kirche eine Heimat zu geben; sie zu begeistern. Kirche müsste so sein, dass die Menschen sie als die ihre ansähen. Dann würden sie auch für die Kirche und in der Kirche das tun, was getan werden muss. Mit Freude und ganz selbstverständlich.

 

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Ehrenamt