Die Mainzer zahlen für die Entsorgung ihres Mülls. Bisher war das auch im Großen und Ganzen in Ordnung. Zwar werden nicht mehr überall die Tonnen am Grundstück geleert. Manche Leute müssen sie zu einem Sammelplatz transportieren; die Oma mit dem Krückstock auch. Aber man kann auch Sperrmüll abholen lassen.

Und es gibt Wertstoffhöfe in Mainz, zu denen man Müll bringen kann, auch wenn die meisten nur an einigen Tagen geöffnet sind und zwar zu Zeiten, da normale Menschen arbeiten. Wertstoffhöfe für Rentner!

Nun gibt es aber böse Menschen, die nicht in Mainz wohnen, aber ihren Müll auf Kosten der Mainzer in diesen Wertstoffhöfen entsorgen. Unverschämtheit!!!

Offenbar hat die Stadt Mainz einen regelrechten Müllourismus  ausgemacht, der aus den umliegenden Gemeinden und ganz Rheinland-Pfalz nach Mainz unterwegs ist. Lange Prozessionen von Fahrzeugen sind unterwegs und entladen ihren Müll in Mainz. Jetzt wissen wir wenigstens, warum sich so viele Fahrzeuge vor den Abladeplätzen stauen und den normalen Straßenverkehr behindern.

Unklar ist mir allerdings, warum Leute, z.B. aus Nieder-Olm ihren Müll unbedingt nach Mainz fahren wollen, wo es doch dort auch einen Müllplatz gibt; Verzeihung Wertstoffhof.

Jedenfalls hat die Stadt Mainz sich in ihrer unergründlichen Weisheit eine Lösung des Problems einfallen lassen. Wer Müll loswerden will, muss ein großes Formular ausfüllen: Müllart, Adresse der Müllentstehung, Autonummer, Führerschein, polizeiliches Führungszeugnis… Man kann das Formular direkt vor Ort ausfüllen, während sich die Fahrzeuge hinter einem stauen; man kann das Formular auch zuhause herunterladen und ausfüllen, dann steht man im Stau, weil andere es vor Ort ausfüllen.

Darf ich jetzt eigentlich noch Müll von der Nachbarin mitnehmen, die kein Auto hat. Die Adresse der Müllentstehung ist ja eine andere. Oder muss ich dafür ein extra Formular ausfüllen? Und wer kontrolliert eigentlich, ob der Müll tatsächlich an dem auf dem Formular angegebenen Ort entstanden ist?

Dieses Müllformular hat aber auch positive Seiten. Man kann die Daten in eine Datenbank eingeben, was durch studentische Hilfskräfte kostengünstig zu machen ist. Man könnte dann sehen, wo in Mainz der meiste Müll entsteht, welches Auto am häufigsten die Wertstoffhöfe ansteuert, wie weit die Wege vom Entstehungsort des Mülls zur Abgabestelle sind (Verkehrsaufkommen! Ausbau der Zufahrtsstraßen!) und vieles mehr.

Was für ein Aufwand! Wenn ich die Stadt Mainz wäre, ich würde einfach die Autos kontrollieren, die keine Mainzer Nummer haben.

 

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