Radfahren in Mainz

Mainz hat seit Jahrzehnten grüne Verkehrsdezernenten. Ein Paradies für Radfahrer – sollte man meinen. Leider meint man falsch.

Die Radwege -seit Jahrzehnten nicht gepflegt- sind in desolatem Zustand. Manche wurden deshalb gesperrt. Die Radfahrer werden per Piktogramm auf die Straße geschickt, wo sie von den Autofahrern gemobbt werden. Oder sie werden auf Fußwege und durch Fußgängerzonen geschickt, wo sie von den Fußgängern gemobbt werden.

Autofahrer in Mainz empfinden Radfahrer prinzipiell als Verkehrsstörung und verhalten sich entsprechend. Man nimmt ihnen die Vorfahrt, man parkt auf der piktogrammierten Radspur, man drängt sie ab. Manche öffnen sogar das Seitenfenster und schreien: „Es gibt Radwege.“  Und die Mainzer Allgemeine Zeitung mischt kräftig an dem Negativimage mit. Sie berichtet liebend gerne über Ramboradler in der Fußgängerzone. Über die Pressionen gegen die Radler berichtet sie nie.

Fahrradversicherungen verlangen, dass man das Rad mit dem Rahmen an einen Gegenstand anschließt, der fest im Boden verankert ist. Hier hat Mainz – zugegebenermaßen – einiges getan und Radbügel aufgestellt. Leider sind es immer noch viel zu wenig. So ist die Stadt voll von Rädern, die an Verkehrsschildern, Laternen, Zäumen und Bäumen angeschlossen sind. Über ein Fahrradparkhaus am Bahnhof wird seit Jahrzehnten diskutiert, aber nix gemacht. Dabei wird der Radverkehr immer stärker, zum einen aus Umweltgründen, zum anderen, weil Busse und Bahnen schweineteuer und überfüllt sind.

Der Clou ist die hochgelobte Fahrradstraße zwischen Hechtsheim und der Innenstadt. Es ist eine ganz normale Straße, die lediglich für LKW gesperrt ist. Auf dem Weg in die Innenstadt führt diese Radroute den Stefansberg hinunter. Hier dürfen Autos nicht fahren (~300m). Allerdings besteht der Belag in der autofreien Passage aus groben Pflastersteinen.
 

Man fragt sich, ob es für Radfahrer noch schlimmer aussähe, wenn wir keine grünen Verkehrsdezernenten gehabt hätten.

Fahrradstraße
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